Was tun, wenn mein Kind panische Angst vor Hunden hat?

Was tun, wenn mein Kind panische Angst vor Hunden hat?

Wer schon mal erlebt hat, wie sein Kind panisch auf die Straße gelaufen ist, weil es einen Hund gesehen hat, dem sitzt der Schreck tief in den Gliedern. Und Sie haben erlebt, dass die Gefahr nicht von dem Hund ausgeht sondern von der Angstreaktion und Panikattacke ihres Kindes. 

Es zeigt Ihnen auch, dass ihr Kind emotional so stark leidet, das es die eingebildete Gefahr von einem Hund angegriffen oder verletzt zu werden in einen Fluchtmodus versetzt, bei dem der Verstand komplett abgeschaltet wird. Es geht also nicht mehr allein darum, dass die alltägliche Lebensqualität ihres Kindes stark reduziert ist, weil die Welt nun mal voller Hunde ist. Ihr Kind ist in permanenter Gefahr. In der Therapie hatten wir mehrfach Kinder die vor ein Auto gelaufen sind. Eine Klientin war auf die Gleise gesprungen und ist von einer einfahrenden Bahn verletzt worden.

 

Es gibt Einiges was sie selbst tun können, damit solche Panikreaktionen nicht ins Unglück führen, - unabhängig davon ob sie sich für eine professionelle auf Kinder und Jugendliche abgestimmte Anti-Angsttherapie entscheiden.

 

1. Sicherung:

Haben Sie immer die Umgebung im Blick, schauen Sie voraus, damit Sie, falls ein Hund auftaucht, ihr Kind rechtzeitig an die Hand nehmen und sichern können. 

2. Ursachenforschung und Aufklärung für Eltern und Kind

Die Ursachenforschung: Über 95% meiner jungen Klienten mit Hundephobie oder tiefsitzender Angst vor Hunden sind nicht von Hunden verletzt oder attackiert worden. Oft haben die Eltern bereits Angst vor Hunden und haben diese mehr oder weniger direkt auf ihre Kinder übertragen. Ist das bei Ihnen der Fall, rate ich Ihnen sich mit dem Kind gemeinsam über das Verhalten und die Kommunikation von Hunden schlau zu machen. Was sagt mir ein Hund, wenn er knurrt? Ist das schon gefährlich? Was kann es alles bedeuten, wenn ein Hund bellt? Ist Bellen immer ein Zeichen von Aggressivität? Wie ticken Hunde? Haben Sie eine eigene Sprache? Welche typischen Missverständnisse gibt es zwischen Hund und Mensch? Und warum sind so viele Menschen solche riesigen, voll verliebten Hundefans?

 

Es gibt viele tolle Aufklärungsfilme über Hunde in den Mediatheken von ARD und ZDF, bei Netflix, Amazon Prime und Co. Je mehr Wissen Sie zu Hause sicher auf dem Sofa tanken, um so mehr baut sich die Angst vor dem Unbekannten ab. Und sie können angstauslösende Situationen schon mal besser einordnen: Der Hund, der ihrer Tochter mal hinterhergerannt ist und an ihr hochsprang. Der einschüchternd bellende Hund hinter dem Zaun der Nachbarn. Der den Sohn wild anpöbelnde Mischling an der Leine seiner Halterin neulich am Spielplatz... .

3. Umlernen und Angstabbau durch sanfte, kontrollierte Konfrontation mit bekannten Hunden

Wenn Sie und ihr Kind bereit sind, in die Praxis zu gehen, um mehr Vertrauen zu Hunden zu gewinnen, dann tun sie das bitte so, dass sie die Intensität der Konfrontation zu 100 Prozent beeinflussen können. Die Intensität darf nicht so hoch sein, dass ihr Kind wieder einen emotionalen Kontrollverlust erlebt. 

Haben Sie also Freunde, Bekannte oder Nachbarn mit einem Hund, der ruhig und souverän ist, fragen Sie ihr Kind wieviel Nähe es sich zutraut mit etwas Stress und Angst aber deutlich unter Panikniveau.

Der Hund ist dabei an der Leine zu sichern, 20 Meter entfernt oder 10, ganz so wie es ihr Kind zulässt.

Lassen Sie sich Zeit für Gewöhnung, Beobachtung und Abbau des Misstrauens. Grundregel: Lieber zu langsam. Lassen Sie ihr Kind das Verhalten des Hundes mit Vertrauenspersonen erleben: mit Mama oder Papa, Freunden oder Kindern aus dem Haushalt des Hundes.

Vermeiden Sie aber noch die Berührung des Hundes solange Ihnen kein Mensch mit wirklichen Hundeverstand erklärt hat, welches Menschenverhalten Hunde ok finden und welches übergriffig.

So mögen es die meisten Hunde nicht, wenn Ihnen eine noch unbekannte Person den Kopf streichelt, sich über sie beugt und hektische Bewegungen macht.

 

Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie mich gerne an. Wenn Sie nicht in der Nähe wohnen und zu einer Therapie kommen können, kann ich Sie auch via Skype oder Zoom beraten.

 

 

 

 

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